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Urner Zeitung  – Dienstag, 3. November 2015 / Nr. 254  – markus.zwyssig@urnerzeitung.ch

Liedermacher erzählt Tierisches

Urner Zeitung CD-Taufe Kellertheater Altdorf 31.Okt. 2015

Bild: Markus Zwyssig

Felix Gisler spielt seit 40 Jahren Gitarre. Auf seiner CD «Tiärischi Liäder» beweist sich der Urner nun erstmals auch als Sänger und Liedermacher.

Als versierten Gitarristen kennt man den 60-jährigen Urner Felix Gisler schon lange. Im Kellertheater im Vogelsang war der einheimische Musiker immer wieder zu Gast; das erste Mal bereits Ende der Sechzigerjahre. Und trotzdem gab es am vergangenen Samstagabend eine neue Seite von Felix Gisler zu entdecken. Im Kellertheater präsentierte er sich erstmals auch als Sänger und Liedermacher. Die Mundartsongs von Felix Gisler erzählen Geschichten in Form von Fabeln über alltägliche Dinge des Lebens.

Heiter, aber auch melancholisch

Einheimische Tiere kommen in Felix Gislers Liedern ebenso vor wie exotische. Jede von Gislers Geschichten entführt mit Poesie und Klangmalerei in ganz unterschiedliche tierische Welten. Gisler gibt sich dabei ironisch, heiter oder auch mal melancholisch. So sang Gisler am Samstag von Ameisen, die im totalitären Arbeiterstaat schuften. Da war das Lied über die Identitätskrise des Nashorns, dem seine Nase nicht passt. Den Zebras in der Serengeti wird das Futter knapp. Und Gisler stellte die Frage: Wie können sich Igelpaare herzen, ohne sich andauernd zu stupfen?

Die Fabel-Lieder, die Felix Gisler in Urner Mundart vorträgt, begleitet er selber mit der akustischen Gitarre. Wesentlichen Anteil an der Musik hat aber auch Gislers Musikerkollege, der Cellist Martin Birnstiel. Der Solothurner untermalt die Lieder gekonnt mit seinen Arrangements. Er gehört zu den Musikern, die das Cello in einer äusserst breiten stilistischen Vielfalt beherrschen. Es gelingt ihm sogar, auf seinem Instrument Tierlaute zu imitieren. In Felix Gislers Spiel sind die unterschiedlichsten Stilrichtungen zu hören: Barock, Rock, Bossa Nova, Flamenco, Folk, Country.

Gisler hatte am Samstagabend zur CD-Taufe im Kellertheater auch einige Gäste eingeladen. So trieb Rita Furger als rabiate Bäuerin Martha das Publikum nach der Pause zurück in den Saal. Um das Gaudi perfekt zu machen, hängte sie sich auf der Bühne eine Glocke um und imitierte eine Kuh. Derweil spielten Gisler und Birnstiel ein Lied über eine Kuh auf der Weide und mussten aufpassen, dass sie sich angesichts der witzigen Darbietung überhaupt noch konzentrieren konnten.

Dann wurde es international. Denn es trat auch Tom Elvy aus England auf die Bühne. Er war angereist, um seinem Onkel Felix Gisler zur CD zu gratulieren. Das machte er, indem er zwei Songs zum Besten gab. Elvy betonte, wie sehr ihn sein Onkel zum Musikmachen angespornt und motiviert habe.

Paul Gisler, der Bruder von Felix, gratulierte ebenfalls musikalisch. Er trat mit der Formation Uriginal light auf, mit Lise Kerkhof als Sängerin und Livio Baldelli als zweiten Gitarristen. Sein Bruder habe damals im Kollegi nicht gewusst, wofür er sich beruflich entscheiden wollte: für die Musik oder für die Literatur. «Mit der neuen CD kann Felix nun endlich beides verbinden», freute sich Paul Gisler. Sein Bruder habe damals bei der Gründung von Uriginal entscheidend mitgeholfen – sowohl als Gitarrist als auch als Studiotechniker. Und jetzt war es offenbar Paul Gisler, der seinen Bruder dazu motiviert hat, eine Liedermacher-CD aufzunehmen.

Als Dozent tätig

Auch beruflich dreht sich bei Felix Gisler alles um die Musik. So ist er als Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Liestal tätig. Dort unterrichtet er Gitarre als Liedbegleitungsinstrument. Daneben will er sich aber auch in Zukunft als Sänger und Lieder- macher präsentieren. So verriet er am Samstag, dass er bereits einige weitere Lieder geschrieben habe. Dabei geht es aber nicht mehr so sehr um Tierisches. Die Lieder sollen vermehrt persönliche Erlebnisse von Felix Gisler ins Zentrum rücken.

HINWEIS

Die CD «Tiärischi Liäder» von Felix Gisler ist in der Papeterie Bido AG, Schmiedgasse 6, in Altdorf erhältlich. Weitere Informationen über den Musiker und seine neue CD gibt es im Internet unter www.felixgisler.ch


UW-Zeitungs-Artikel vom 17. Oktober 2015

Urner Wochenblatt / 139.Jahrgang / Nr. 81 / Samstag 17. Oktober 2015

Schuftende Ameisen und reisende Lamas Altdorf| CD-Taufe mit 16 Fabel-Liedern in Urner Mundart

Der Urner Liedermacher Felix Gisler präsentiert am 31. Oktober im «Vogelsang» sein neues Album „Tiärischi Liäder“. Er hat darin 40 Jahre Musikerfahrung einfliessen lassen.

Armin Stalder

Fuchs, Bär, Krokodil: Auf dem von Luca Schenardi illustrierten Cover von Felix Gislers CD geht es tierisch zu. In den Mundartliedern von «Tiärischi Liäder» bringt der Liedermacher Fabelgeschichten heimischer und exotischer Tiere zur Sprache und erweckt einige davon mit Gesang und Gitarre an der CD-Taufe zum Leben. Dabei erhält er musikalische Unterstützung vom Cellisten Martin Birnstiel aus Solothurn, der mit seinem Instrument nicht nur wohlklingende Töne hervorbringt, sondern auch Tiergeräusche imitieren kann.

Die Lieder in der Form der Fabel thematisieren ironisch das Verhalten von Tieren. Sie erzählen, mal witzig, mal melancholisch, von den alltäglichen Dingen; dabei vermischen sich tierische und menschliche Sichtweisen. Die in Reimen gestalteten Texte handeln von fleissigen Ameisen in einem totalitären Ameisenstaat, die nicht mehr schuften wollen oder von einer Identitätskrise beim Nashorn, dem seine Nase nicht passt. Eine spezielle Erfahrung erlebt ein Lama auf einer Reise, als es nach Lima aufbricht, um alles hinter sich zu lassen. Das geht so lange gut, bis die anfängliche Euphorie und Entdeckungslust der Ernüchterung weicht und das Lama enttäuscht zurückkehrt.

Raum für Interpretationen

Die Liedertexte, welche in den vergangenen acht Jahren entstanden sind, lassen Felix Gislers Interesse an sozialpolitischen Aspekten des Menschen erkennen. Obwohl er sich bewusst für die Form der Fabel entschieden hatte, gehe es ihm nicht darum, zu moralisieren. «Ich will Raum lassen für individuelle Interpretationen durch den Hörer», betont er. Langeweile dürfte auch deswegen nicht aufkommen, weil sich die Musikstile der Fabellieder in einer bunten Mischung abwechseln – von Bossa Nova und Rock bis zu Rumba. Und immer begleitet von sanften Gitarrenklängen und dem Cello als ergänzendes Begleitinstrument.

In «Tiärischi Liäder» hat Felix Gisler seine 40-jährige Erfahrung als Musiker einfliessen lassen. Die neuen Lieder weisen ihn erstmalig als Sänger und Liedermacher aus. Sie zeigen sein „sprachliches und musikalisches Gesicht“ in versöhnlichem Miteinander. Seine klassische Musik-Ausbildung kommt ebenso zum Ausdruck wie die Erfahrungen früherer Wanderjahre, in denen er mit Gelegenheitsauftritten und als Strassenmusiker unterwegs war. Heute ist er als Dozent an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Liestal tätig und unterrichtet die Gitarre als Liedbegleitungsinstrument.

Weitere CD in Planung

Vor Kurzem feierte Felix Gisler seinen 60. Geburtstag. „Das Musizieren ist für mich nach wie vor Lebensinhalt, mit der Reife der Jahre wandelt sich die Thematik und der Ausdruck“, erklärt er. Es sind bereits Aufnahmen für eine weitere CD im vollem Gange. Im Unterschied zu «Tiärischi Liäder». werden die Texte persönlicher und direkter. Einige Kostproben werden an der CD-Taufe nach der Pause im zweiten Programmteil zu hören sein.

Wer erfahren will, was Fuchs, Bär, Krokodil und ihre Artgenossen auf ihren Abenteuern erleben, findet dies an der CD-Taufe am Samstag, 31. Oktober, im Kellertheater im Vogelsang in Altdorf heraus. Das Programm startet um 20.15, die Tür öffnet bereits 1 Stunde vorher. Auftritte von den Gastkünstlern Rita Furger, Uriginal „light“ mit Paul Gisler, Lise Kerkhof, Livio Baldelli und dem englischen Special Guest Tom Elvy runden die CD-Taufe ab.

Der Eintritt ist frei, es wird eine Türkollekte erhoben.
Das Album ist direkt an der Taufe und ab dem 2. November in der Bido Papeterie, Schmiedgasse 6, in Altdorf, zu erwerben.